"Sanierungsfälle" in baden-württembergischen Heizungskellern

Jede dritte baden-württembergische Heizanlage ist 15 Jahre oder älter. Für diese Veteranen wird es in den nächsten Monaten eng, da im November 2004 die Grenzwerte der Bundesimmissions-Schutzverordnung (BImSchV) endgültig greifen und die bisherigen Übergangsfristen für alte Anlagen auslaufen.

Das Schornsteinfegerhandwerk nahm die baden-württembergischen Heizanlagen 1997 "unter die Lupe" und führte sogenannte Einstufungsmessungen durch. Nach diesen Messungen wurde ein Zeitplan erstellt, wann die einzelnen Anlagen dem in der BImSchV festgelegtem Grenzwert zu entsprechen haben. Anlagen, die damals schon weit über den Grenzwert lagen, mussten sofort umgestellt, beziehungsweise - falls dies nicht mehr möglich war - ausrangiert werden. Bereits damals zeigte sich, dass etliche Veteranen den neuen Grenzwert nicht gerecht wurden. Der interessierte Laie beziehungsweise der Besitzer der jeweiligen Heizungsanlage findet die Bescheinigung dieser Messungen auf seinem Heizkessel. Schon zum November 2001 mussten viele Anlagen erstmals umgestellt werden - was allerdings noch nicht überall geschehen ist. Für die Hausbesitzer, die in dieser Hinsicht im Verzug sind, wird es bei den nächsten Messungen des Kaminfegers interessant, denn zum 1. November 2004 müssen auch die Anlagen umgestellt werden, die bisher nur wenig von den Grenzwerten abwichen. Die Schornsteinfeger kontrollieren die Abgasverlustwerte, während der Hausbesitzer dafür verantwortlich ist, dass seine Anlage den Richtwerten entspricht. Abgasverlust, das heißt die Energie, die ungenutzt durch den Schornstein verschwindet, belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die private Haushaltskasse. Heizanlagen, die nicht gewartet werden, verschmutzen und verbrauchen dadurch wesentlich mehr Brennstoff. Eine Rußschicht von 1,5 - 2 Millimeter bewirkt zum Beispiel einen Anstieg des Brennstoffverbrauchs um satte sieben Prozent. Durch den Einbau moderner Anlagen kann den Verbrauch bis zu dreißig Prozent gesenkt werden. Der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg schätzt das etliche der alten Heizanlagen die neuen Grenzwerte nicht erreichen werden. Hausbesitzer sollten sich daher beizeiten über die neuen Grenzwerte und um einen eventuellen Austausch der Anlagen kümmern. Eine frühzeitige Planung bietet auch den Vorteil, dass der Zeitpunkt der Umstellung vom Verbraucher bestimmt werden kann - und somit für das Frühjahr oder Sommer planbar ist. Gerade bei Reparaturen im Heizungsbereich ein entscheidender Vorteil. Die Frage in wie weit die Fachbetriebe der Heizungs-Sanitär-Klima Innungen die Wünsche der Kunden im Herbst 2004 noch terminlich genau abstimmen können, wenn etliche Verbraucher "kalte Füße" bekommen und ihre Anlagen austauschen möchten, bleibt offen. Ein Blick auf das letzte Messprotokoll des Kaminfegers und eine Beratung durch den Innungsfachbetrieb kann in diesem Zusammenhang vor unliebsamen Überraschungen schützen.