Zukunftschance Handwerk: Fachverband und Bundesagentur für Arbeit setzen Zeichen in Göppingen

Ein besonderes Treffen im Zeichen der Ausbildung und der Transformation des SHK-Handwerks fand am 23. Juli im Mitgliedsbetrieb Häfele Haustechnik in Göppingen statt: Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit und Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, besuchte den Traditionsbetrieb, um sich über die Herausforderungen und Chancen in der Nachwuchssicherung im Handwerk zu informieren.

Der Auszubildende Timo Pomeissl zeigt Wolfgang Becker (Hauptgeschäftsführer FVSHKBW), Dr. Susanne Koch (Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit), Daniel Terzenbach (Vorstand Regionen, Bundesagentur für Arbeit) und Betriebsinhaber Rainer Häfele unter den Augen seines Meisters Julian Strazzanti, wie man ein Wasserrohr zu einem Herz biegt (von rechts nach links). Foto: Völpel/FVSHKBW

Rainer Häfele (Betriebsinhaber), Wolfgang Becker (Hauptgeschäftsführer FVSHKBW) und Daniel Terzenbach (Vorstand Regionen, Bundesagentur für Arbeit) im Austausch zur Ausbildungssituation (von links nach rechts). Foto: Völpel/FVSHKBW

Daniel Terzenbach betonte, wie wichtig die Ausbildung im Handwerk für die Zukunft Deutschlands ist: „Die Ausbildung muss wieder den Stand und Status erhalten, der uns in Deutschland groß gemacht hat über die letzten Jahrhunderte.“ Er verwies darauf, dass eine Berufsausbildung die beste Prävention vor Arbeitslosigkeit und Armut sei. Mit Blick auf die aktuelle Situation fügte er hinzu: „Der größte Corona-Impuls auf dem Arbeitsmarkt besteht darin, dass sich das Verhalten der Jugend verändert hat. Viele junge Menschen brauchen viel mehr Berufsorientierung von uns.“ Die Bundesagentur für Arbeit unterstütze Jugendliche, indem man etwa Kosten für ein vierwöchiges Praktikum übernehme, um ihnen den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern.

Mehr Sicherheit für Geflüchtete

Mehr Sicherheit für junge Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte sowie deren Betriebe garantiert laut Terzenbach das Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Wer die Ausbildung abschließt und übernommen wird, erhält einen dauerhaften Aufenthaltsstatus und kann sogar beschleunigt eingebürgert werden. „Das ist vielen Unternehmen noch nicht bewusst.“ Mit dem Programm Assistierte Ausbildung (AsA) der BA unterstütze man zudem Betriebe und Auszubildende, wenn diese sich schwertun, damit sie die Ausbildung erfolgreich abschließen.

Betrieb mit Tradition und Zukunft

Rainer Häfele, Geschäftsführer der Häfele Haustechnik, übernahm den Betrieb vor 20 Jahren in der vierten Generation von seiner Mutter. Seit der Gründung im Jahr 1896 spielt die Ausbildung im Unternehmen eine große Rolle. In den letzten zehn Jahren beschäftigte er zehn Auszubildende, aktuell sind es drei. „Nach den dreieinhalb Jahren Ausbildung sind weitere drei bis vier Jahre nötig, bis sie allein eine Baustelle übernehmen können. Daher muss man die Truppe vorausschauend aufbauen“, schilderte Häfele. In der Innung für Sanitär-Heizung-Klempnerei Göppingen habe man schon unter seinem Vorgänger als Obermeister entschieden, das Thema Ausbildung nach vorn zu stellen. Dies zahle sich aus. Zudem müsse man Perspektiven bieten, etwa die Weiterentwicklung zum Meister.

Transformation und Fachkräftesicherung im SHK-Handwerk

Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des FVSHKBW, hob die Bedeutung der dualen Ausbildung angesichts der angestrebten Wärmewende hervor: „Die Transformation im Wärmemarkt ist ein Marathon. Das SHK-Handwerk hat diese sehr schnell angenommen.“ Dazu brauche man gut ausgebildete Fachkräfte und könne im Gegenzug beste Chancen fürs Berufsleben bieten. „Nur mit ausreichend und gut ausgebildeten Fachkräften werden wir die Transformation in Baden-Württemberg meistern.“ Der Königsweg bleibe die duale Ausbildung. Becker betonte, dass die Branche in Baden-Württemberg 40 Prozent mehr Auszubildende innerhalb eines Jahrzehnts verzeichne. In den letzten zehn Jahren habe die SHK-Branche so neun Prozent Fachkräfte hinzugewonnen, trotz der Verrentungswelle. Aktuell sind rund 5.250 junge Menschen im SHK-Handwerk in Baden-Württemberg in Ausbildung. Die steigenden Ausbildungszahlen zeigen die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit dieser Klimaschutz-Berufe.

Zu der Veranstaltung haben die BA und der Fachverband eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlicht.