Fachverband Sanitär-Heizung-Klima feiert Jubiläums-Verbandstag in Pforzheim: Das SHK-Handwerk baut auf die Zukunft

FV-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker, FV-Vorsitzender und Obermeister der Innung Pforzheim, Joachim Butz und der Geschäftsführer der Innung für Sanitär und Heizung Pforzheim-Enzkreis, Matthias Morlock beim Austausch mit Pressevertretern.

Oberbürgermeister Peter Boch empfing zuvor den Vorstand des Fachverbandes und der Innung im Pforzheimer Rathaus.

Zukunftsorientiert und optimistisch zeigt sich das baden-württembergische Sanitär-Heizung-Klima (SHK)-Handwerk anlässlich seines diesjährigen Verbandstages. Der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg hat gemeinsam mit der Innung für Sanitär und Heizung Pforzheim-Enzkreis am 15. und 16. Juli nach Pforzheim geladen, um nicht nur das jährliche Branchentreffen, sondern auch das 75. Jubiläum der Berufsorganisation zu feiern.

Am 18. März 1947 wurde in der amerikanischen Besatzungszone der „Landesverband des Flaschner-, Installateur-, Zentralheizungsbauer- und Kupferschmiedehandwerks Württemberg-Baden e.V.“ von 31 Obermeistern aus Nordbaden und Nordwürttemberg in Endersbach gegründet. Inzwischen ist die Berufsorganisation zu einem Verband mit 46 Innungen gewachsen, in dem rund 3.200 Handwerksbetriebe des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus organisiert sind.

Die Entwicklung vom Gründungsverband hin zu der heutigen, starken Berufsorganisation werde zwar rückblickend im Rahmen des Verbandstages gefeiert, der Fokus gehe aber vor allem in Richtung Zukunft, so die Verbandsspitze beim Pressegespräch mit Medienvertretern. „Die klima- und energiepolitischen Herausforderungen machen ein Umdenken notwendig, wie die Haus- und Gebäudetechnik in Zukunft aufgestellt sein muss“, erklärte der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz. Dies gehe die Mehrheit der Innungsfachbetriebe positiv an: eine Umfrage des Fachverbandes habe gezeigt, dass fast drei Viertel der Mitglieder in der Klimaschutzpolitik eher Chancen denn Gefahren sehen.

„Unsere Unternehmen arbeiten mit aller Kraft an der Umsetzung der Energiewende, sie sind sehr gut ausgelastet. Jedoch haben sie aktuell mit Lieferengpässen beim Material und enormen Preissteigerungen zu kämpfen.“ Angesichts der drohenden Gasmangellage gehe es die nächsten Wochen und Monate verstärkt darum, sich vor allem für die Optimierung bestehender Anlagen einzusetzen, eine Maßnahme, die kurzfristig, aber dennoch nachhaltig dabei helfen kann, Gas zu sparen.

„Wir stehen als Heizungsbauerhandwerk in der Verantwortung, denn in vielen Anlagen schlummert ein erhebliches Energieeinsparpotenzial, das durch gering investive Maßnahmen wie Wartung und soweit erforderlich, hydraulischen Abgleich gehoben werden kann“, so der Vorsitzende, der ein Heizungsbau-Unternehmen in Pforzheim führt und zugleich Obermeister der gastgebenden Innung ist.

Fachkräftebedarf ist hoch – beste Zukunftschancen im Beruf

„Wir sind sehr froh, dass die Wertschätzung, die den Klimagewerken entgegengebracht wird, zunimmt. Politik, Gesellschaft und insbesondere Immobilienbesitzer merken, dass es ohne die Sanitär-, Heizungs- und Klimabetriebe nicht geht“, freute sich Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes. Beleg hierfür seien nicht zuletzt die seit Jahren steigenden Ausbildungszahlen. Während in vielen anderen Ausbildungsberufen eine negative Entwicklung hingenommen werden musste, ist im SHK-Handwerk die Zahl der Neuverträge 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent gestiegen, ein weiteres Mal nach bereits 7,9 Prozent im Jahr 2020. „Die jungen Leute haben erkannt, dass das SHK-Handwerk attraktiv und sinnstiftend ist, mit krisensicheren Arbeitsplätzen und exzellenten Entwicklungschancen“, ist Becker überzeugt. Entscheidend sei eine qualifizierte Ausbildung, denn das Tätigkeitsfeld habe sich rasant entwickelt, die technischen Neuerungen und digitalen Lösungen erforderten ganz andere Fähig- und Fertigkeiten als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Mit ein Grund, weshalb das SHK-Handwerk mit seiner Ausbildungskampagne „Zeit zu starten“ (www.zeitzustarten.de) neben Realschulabsolventen, zunehmend auch Abiturienten ansprechen möchte.

Obwohl es den SHK-Betrieben in den vergangenen Jahren kontinuierlich gelungen ist, auch die Zahl der Mitarbeiter zu erhöhen, besteht nach wie vor ein großer Fachkräftebedarf. „Wenn Sie bei unseren Handwerksbetrieben nachfragen, würde jeder Unternehmer gerne mindestens einen neuen Mitarbeiter einstellen.“ Nicht nur die Aufgaben rund um die Wärmwende, sondern auch der Bedarf an generationengerechten Bädern und die steigende Bedeutung der Klima- und Lüftungstechnik in gut gedämmten Gebäuden bietet Mitarbeitern für ihr ganzes Berufsleben hervorragende und nachhaltige Perspektiven.

Es geht für die Betriebe jedoch nicht allein um die Gewinnung von Auszubildenden und Mitarbeitern, sondern die Berufsorganisation setzt vielmehr auch auf Strategien, vorhandene Kräfte zu halten und zu qualifizieren: Von Lösungen, wie die Produktivität auf der Baustelle oder im Büro gesteigert werden kann, über Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements – Stichwort „Arbeit mit Exoskeletten“ – bis hin zu einem breit aufgestellten Fort- und Weiterbildungsprogramm.

Innungsgeschäftsführer Matthias Morlock erläuterte die Situation in Pforzheim und im Enzkreis. Zwei Dinge bewegten die Betriebe vor Ort aktuell: zum einen die Ausstattung der Berufsschulen, die eben auch unter den steigenden Materialpreisen litten, als auch die Ausstellung neuster Technologien im Energie- und Bauberatungszentrum in Pforzheim, das eben für die erwähnte Technologieoffenheit stehen solle.