Azubi-Prämie für Corona-geschädigte Betriebe nimmt konkrete Formen an

(Foto: ZVSHK)

Das Bundeskabinett hat mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ die nötigen Eckpunkte für die Einführung der Ausbildungsprämien beschlossen. 500 Millionen Euro wird die Bundesregierung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zur Verfügung stellen, die weiter ausbilden, obwohl sie unter der Corona-Krise leiden. Damit sind nun die vor zwei Wochen verabschiedeten Beschlüsse des Konjunkturprogramms konkretisiert.

Anträge sollen über die Bundesagentur für Arbeit gestellt werden können. Jedoch muss die Richtlinie zum Prozedere noch erarbeitet werden. Sowohl die Ausbildungsprämie als auch die vorgesehene Übernahmeprämie sind zeitlich befristet.

Der Fachverband-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker hat in einem Facebook-Kommentar dazu Stellung genommen:

„Die heute vom Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkte für ein Bundesprogramm ‚Ausbildungsplätze sichern‘ sind ein richtiges Signal. Viele SHK-Betriebe sollten ihre Erwartungen jedoch dämpfen, denn die Bedingungen für die Unterstützung sind daran geknüpft, dass Betriebe durch Covid-19 in erheblichem Umfang betroffen sind. Davon wird ausgegangen, ‚wenn ein KMU in der ersten Hälfte des Jahres 2020 wenigstens einen Monat Kurzarbeit durchgeführt hat oder der Umsatz in den Monaten April und Mai 2020 um durchschnittlich mindestens 60 Prozent gegenüber April und Mai 2019 eingebrochen ist‘. Das ist bei der Mehrheit der SHK-Betriebe im Land mutmaßlich nicht der Fall – erfreulicherweise.
Unabhängig von staatlichen Ausbildungsprämien sollten SHK-Betriebe dennoch jetzt die Chance nutzen, trotzdem weiter Ausbildungsplätze anzubieten. Jetzt wäre die große Chance, Auszubildende ans Handwerk zu binden, die bei der Industrie derzeit nicht unterkommen – ganz nach dem Motto: ‚Jetzt erst recht: Wir bilden weiter aus!‘

Von der Politik wünschen wir uns die Bereitschaft, nachzusteuern. Wenn rund jeder vierte SHK-Betrieb im Land weniger ausbilden will, auch in der Erwartung, dass die Aussichten sich mittelfristig eintrüben könnten, sollte die Politik das nicht ignorieren. Wie hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in der Pressemitteilung heute ganz richtig formuliert: ‚Wenn wir heute die Unternehmen bei der Ausbildung junger Menschen nicht unterstützen, fehlen uns morgen die Fachkräfte.‘ Das gilt gerade auch für die Zukunftsberufe des SHK-Handwerks, die Macher der Energiewende.

Noch viel wichtiger für das kommende Ausbildungsjahr als eine finanzielle Förderung ist es, den Betrieben noch vor den Sommerferien einen Zugang zu den SchülerInnen zu ermöglichen. Berufsorientierung und Ausbildungsmessen sind in den letzten Monaten der Corona-Krise zum Opfer gefallen. Über digitale Angebote, aber auch Kurzpraktika können sich SchülerInnen in den Zeiten ohne Präsenzunterricht und auch in den Sommerferien noch orientieren.“