Fachverband Sanitär-Heizung-Klima feiert Jubiläums-Verbandstag in Pforzheim: Das SHK-Handwerk baut auf die Zukunft

(Stuttgart/Pforzheim) Zukunftsorientiert und optimistisch zeigt sich das baden-württembergische Sanitär-Heizung-Klima (SHK)-Handwerk anlässlich seines diesjährigen Verbandstages. Der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg hat gemeinsam mit der Innung für Sanitär und Heizung Pforzheim-Enzkreis am 15. und 16. Juli nach Pforzheim geladen, um nicht nur das jährliche Branchentreffen, sondern auch das 75. Jubiläum der Berufsorganisation zu feiern.

Am 18. März 1947 wurde in der amerikanischen Besatzungszone der „Landesverband des Flaschner-, Installateur-, Zentralheizungsbauer- und Kupferschmiedehandwerks Württemberg-Baden e.V.“ von 31 Obermeistern aus Nordbaden und Nordwürttemberg in Endersbach gegründet. Inzwischen ist die Berufsorganisation zu einem Verband mit 46 Innungen gewachsen, in dem rund 3.200 Handwerksbetriebe des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus organisiert sind.

Die Entwicklung vom Gründungsverband hin zu der heutigen, starken Berufsorganisation werde zwar rückblickend im Rahmen des Verbandstages gefeiert, der Fokus gehe aber vor allem in Richtung Zukunft, so die Verbandsspitze. „Die klima- und energiepolitischen Herausforderungen machen ein Umdenken notwendig, wie die Haus- und Gebäudetechnik in Zukunft aufgestellt sein muss“, erklärt der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz. Dies gehe die Mehrheit der Innungsfachbetriebe positiv an: eine Umfrage des Fachverbandes habe gezeigt, dass fast drei Viertel der Mitglieder in der Klimaschutzpolitik eher Chancen denn Gefahren sehen.

„Unsere Unternehmen arbeiten mit aller Kraft an der Umsetzung der Energiewende, sie sind sehr gut ausgelastet. Jedoch haben sie aktuell mit Lieferengpässen beim Material und enormen Preissteigerungen zu kämpfen.“ Angesichts der drohenden Gasmangellage gehe es die nächsten Wochen und Monate verstärkt darum, sich vor allem für die Optimierung bestehender Anlagen einzusetzen, eine Maßnahme, die kurzfristig, aber dennoch nachhaltig dabei helfen kann, Gas zu sparen.

„Wir stehen als Heizungsbauerhandwerk in der Verantwortung, denn in vielen Anlagen schlummert ein erhebliches Energieeinsparpotenzial, das durch gering investive Maßnahmen wie Wartung und soweit erforderlich, hydraulischen Abgleich gehoben werden kann“, so der Vorsitzende, der ein Heizungsbau-Unternehmen in Pforzheim führt und zugleich Obermeister der gastgebenden Innung ist.

Fachkräftebedarf ist hoch – beste Zukunftschancen im Beruf

„Wir sind sehr froh, dass die Wertschätzung, die den Klimagewerken entgegengebracht wird, zunimmt. Politik, Gesellschaft und insbesondere Immobilienbesitzer merken, dass es ohne die Sanitär-, Heizungs- und Klimabetriebe nicht geht“, freut sich Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes. Beleg hierfür seien nicht zuletzt die seit Jahren steigenden Ausbildungszahlen. Während in vielen anderen Ausbildungsberufen eine negative Entwicklung hingenommen werden musste, ist im SHK-Handwerk die Zahl der Neuverträge 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent gestiegen, ein weiteres Mal nach bereits 7,9 Prozent im Jahr 2020. „Die jungen Leute haben erkannt, dass das SHK-Handwerk attraktiv und sinnstiftend ist, mit krisensicheren Arbeitsplätzen und exzellenten Entwicklungschancen“, ist Becker überzeugt. Entscheidend sei eine qualifizierte Ausbildung, denn das Tätigkeitsfeld habe sich rasant entwickelt, die technischen Neuerungen und digitalen Lösungen erforderten ganz andere Fähig- und Fertigkeiten als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Mit ein Grund, weshalb das SHK-Handwerk mit seiner Ausbildungskampagne „Zeit zu starten“ (www.zeitzustarten.de) neben Realschulabsolventen, zunehmend auch Abiturienten ansprechen möchte.

Obwohl es den SHK-Betrieben in den vergangenen Jahren kontinuierlich gelungen ist, auch die Zahl der Mitarbeiter zu erhöhen, besteht nach wie vor ein großer Fachkräftebedarf. „Wenn Sie bei unseren Handwerksbetrieben nachfragen, würde jeder Unternehmer gerne mindestens einen neuen Mitarbeiter einstellen.“ Nicht nur die Aufgaben rund um die Wärmwende, sondern auch der Bedarf an generationengerechten Bädern und die steigende Bedeutung der Klima- und Lüftungstechnik in gut gedämmten Gebäuden bietet Mitarbeitern für ihr ganzes Berufsleben hervorragende und nachhaltige Perspektiven.

Es geht für die Betriebe jedoch nicht allein um die Gewinnung von Auszubildenden und Mitarbeitern, sondern die Berufsorganisation setzt vielmehr auch auf Strategien, vorhandene Kräfte zu halten und zu qualifizieren: Von Lösungen, wie die Produktivität auf der Baustelle oder im Büro gesteigert werden kann, über Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements – Stichwort „Arbeit mit Exoskeletten“ – bis hin zu einem breit aufgestellten Fort- und Weiterbildungsprogramm.

Die Transformationsprozesse in den Bereichen Digitalisierung, Wärmeversorgung und Fachkräfte bestimmen somit auch den Verbandstag, insbesondere die Fachtagung am Samstag. Dafür konnte der Verband mit Prof. Dr. Stephan Friedrich von den Eichen von der Universität Bremen, Prof. Dr. Bert Oschatz vom ITG Dresden und Hans-Arno Kloep von der Unternehmensberatung Querschiesser als hochkarätige Referenten gewinnen.

 Insgesamt rechnet der Fachverband mit über 240 Gästen an den zwei Tagen. Höhepunkt wird der Jubiläumsfestabend am Freitag sein, an dem Bundesbauministerin Klara Geywitz teilnehmen wird. Mit Spannung erwartet die Verbandsspitze ihre Aussagen zum neuen Sofortprogramm für den Gebäudesektor, welches das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am Mittwoch veröffentlicht hatten. Außerdem wird der Wilhelm-Braun-Preis verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Fachverband seit 1986 Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für die Belange der Berufsorganisation eingesetzt haben. Für den Fachverband-Vorsitzenden ist die Preisverleihung ein Anlass, auf einen wichtigen Aspekt der 75-jährigen Verbandsgeschichte hinzuweisen: „Nur durch das gemeinsame, unermüdliche Engagement und das gute Zusammenspiel von Ehren- und Hauptamt ist die Erfolgsgeschichte unseres Verbandes möglich gewesen.“